User Videos – Sandro Zehner

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Erneuerbare Energien: Wie funktioniert das mit unserer Kulturlandschaft?
Das ist ein Zielkonflikt bei den erneuerbaren Energien, bei dem wir immer schauen müssen, dass wir gute Lösungen in Balance zu finden: Wir haben in Geisenheim eine der renommiertesten Hochschulen mit einem aktuellen Forschungsprojekt zum Thema Agro-PV sowohl für Weinbau-Lagen als auch für den Ackerbau. Mein Ziel ist es, einen Exzellenz-Beirat im Rheingau-Taunus-Kreis zu bilden, in dem wir die klugen Köpfe zum Thema zusammenbringen und in Pilotprojekten neue Wege auszuprobieren.
Wie sieht Ihr Fahrplan für eine bessere medizinische Versorgung aus?
Wir müssen uns dafür einsetzen, dass wir diese beiden Krankhäuser auch in Zukunft erhalten. Darüber hinaus, brauchen wir eine Bündelung von Fachkräften in Ärztezentren, um Anforderungen wie Barrierefreiheit gerecht zu werden. Hier müssen wir – eventuell auch mit kommunalen – Medizinischen Versorgungszentren Angebote schaffen. Das jetzt im Kreistag verabschiedete Konzept hinsichtlich Landarztstipendium ist ein wichtiger erster Schritt: Denn wir brauchen die enge Anbindung an die jungen Ärztinnen und Ärzte, damit sie sich bei uns in der Region niederlassen.
Wie wollen Sie die Mobilität im Kreis künftig anpacken?
Das Kreisstraßenprogramm muss konsequent fortgeführt werden: Wir haben angefangen, die Kreisstraßen zu sanieren und dürfen damit nicht aufhören, sondern müssen die Mittel auch in künftig dafür bereitstellen. Für eine zukunftsfähige Mobilität braucht es insgesamt attraktive Alternativen zum Auto und unterschiedliche Angebote für die Bedarfe. Die Busverbindungen müssen verbessert werden und es bedarf innovativer Konzepte für den ländlichen Raum, wie unsere algorithmen-gesteuertes On-Demand-Shuttle EMIL, das seit 2021 sehr erfolgreich in Taunusstein im Einsatz ist. Solche Konzepte müssen wir im gesamten Kreis anbieten. Zusammen mit dem Ausbau von Radwegekonzepten können wir so die Mobilität im Kreis nach vorne bringen.
Wie wollen Sie dafür Sorge tragen, dass die Schulbusse pünktlich kommen?
Die Pünklichkeit der Schulbusse ist zu Recht ein riesengroßes Thema im Rheingau-Taunus-Kreis, denn die Schülerinnen und Schüler und auch die Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass der Schulbus kommt und die Kinder pünktlich in die Schule bringt. Letztlich ein Punkt, den man im intensiven Austausch mit den Verkehrsdienstleistern sicherstellen muss – im Zweifel auch über Strafzahlungen. Das gilt im Übrigen nicht nur für die Schulbusse, sondern auch im Rheingau für die Züge, wo die Kapazitäten oft nicht reichen. Schüler zuverlässig und pünktlich über den ÖPNV in die Schulen bringen: Hier will ich schnellstmöglich und nachhaltig ran.
Reaktivierung der Aartalbahn: Glauben Sie an das Projekt?
Ich glaube an die Reaktivierung der Aartalbahn und halte daran fest. Die Reaktivierung ist ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige Mobilität im westlichen Untertaunus, in dem 70.000 Menschen leben – der einzige Kreisteil, der keine Schienenanbindung hat und das müssen wir ändern! Wir müssen den schienengebundenen Verkehr stärken, um für rund ein Drittel der Menschen im Kreis eine Anbindung an Wiesbaden, Mainz, Frankfurt oder den Flughafen zu ermöglichen - unabhängig vom Auto. Das entlastet die Straßen und vor allem die Menschen. Dass das Projekt gelingt, daran will ich auch in Zukunft weiterarbeiten.
Welche Ansätze haben Sie für Rüdesheim wegen des Bahnlärms?
Der Bahnlärm der Güterstrecke im Rheingau ist ein großes Problem, trotz der Investitionen der Bahn in den letzten Jahren. Wir müssen darauf hinwirken, die Strecke zwischen Nordsee und Genua über alternative Trassen zu entlasten, um das Verkehrsaufkommen und damit den Lärm zu verringern. In Rüdesheim haben wir ein Sonderproblem, um Straße, Schiene und Rheinufer zu entlasten, denn hier ist es jetzt an Bund und Land die aktuell geschaffenen Planungsgrundlagen umzusetzen. Ich will im Kreis weiter daran arbeiten, den Rheingau mittels aktiver und passiver Schallschutzmaßnahmen vom Bahnlärm substantiell zu entlasten.
Immer öfter finden werdende Mütter keine Hebammen im RTK – haben Sie dafür Lösungen?
Wir haben jüngst ein Hebammenkonzept im Kreistag beschlossen – das geht in die richtige Richtung. Als Vater von zwei Töchtern weiß ich, wie wichtig die Beratung und Erfahrung der Hebammen rund um die Geburt für werdende Eltern ist. Grundsätzlich muss der Beruf wieder attraktiver werden und Belastungen für die Hebammen müssen reduziert werden – das haben leider wir im Landkreis nicht in der Hand. Aber für alle, die keine Hebamme finden, brauchen wir eine zentrale Hebammensprechstunde im Kreis und ein gutes Netzwerk, damit werdende Mütter und Hebammen einen Ort haben, wo sie zusammenfinden können.
Was verbindet Sie mit dem Rheingau?
Die Menschen aus dem Untertaunus, wie mich, verbindet mit dem Rheingau die Liebe zum Riesling, das Lebensgefühl, die Natur. Schon als Kind gab es dorthin die Ausflüge zum Rhein, in die Weinberge, zur Germania. Genauso besuchen uns im Untertaunus die Rheingauer zum Wandern in den Bergen. Fest steht: Zusammen sind wir der wunderbarste Landkreis Hessens und daran gilt es weiter zu arbeiten.
Demenz ist ein zunehmendes Thema, wie kann der Kreis hier unterstützen?
Es stimmt, der demografische Wandel und damit auch eine Zunahme von Krankheitsbildern, wie Demenz beschäftigen uns seit Jahren im gesamten Kreisgebiet. Dafür brauchen wir passende Angebote: ambulante Pflege, ebenso wie stationäre Konzepte, die den Herausforderungen der Krankheit gerecht werden. Innovative Ansätze wie ein „Demenzdorf“ oder „Demenz-Quartier“ halte ich für einen guten Ansatz, der sowohl den Angehörigen, als auch den Betroffenen gerecht wird.
Wie wollen Sie den Seniorinnen und Senioren gerecht werden?
Seniorinnen und Senioren sind mittlerweile eine sehr große Bevölkerungsgruppe in unseren Städten und Gemeinden. Hier brauchen wir attraktive kulturelle Angebote für die Lebensgestaltung im Alter, damit sie aktiv und agil bleiben können – denn sie sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Viele engagieren sich ehrenamtlich, das müssen wir unterstützen und fördern. Zusätzlich brauchen wir eine starke Unterstützung rund um das Thema Pflege. Wir müssen die verschiedenen Netzwerke im Kreis in diesem Bereich ausbauen, um Angebote in den 17 Kreiskommunen schaffen zu können. Ein gutes Beispiel ist das „Netzwerk Wohnen“, über das wir in Taunusstein seit Jahren erfolgreich mit anderen Städten und Gemeinden sowie Ehrenamtlichen kostenlose Beratung anbieten, damit ältere Menschen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden bleiben können. Der Kreis muss hier die Kommunen stärker unterstützen, damit die Menschen vor Ort von überregionalen Angeboten profitieren können.
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